Schwäbische Zeitung vom 15. August 2009


Auch unsere Nachbarn nehmen mit regem Interesse an unseren landwirtschaftlichen Bestrebungen Anteil. So wurde Klaus Weiss als Reporter und Photografen aus Bad Buchau zu uns geschickt, was zu einem fünfspaltigen Artikel mit Bild im Regionalteil der Schwäbischen Zeitung führte.



BAD BUCHAU/DÜRNAU- Hautnah hat man in den vergangenen Tagen miterleben können, wie vor rund 50 Jahren die Getreideernte vonstatten ging. Mitglieder des "Fereher von Steinwand gem.e.V. Dürnau", besser bekannt unter Kooperative Dürnau, ernteten ein reifes Weizenfeld von Hand ab.



Von unserem Mitarbeiter Klaus Weiss

Schon beim Näherkommen fällt auf, dass knapp 20 Feldarbeiter auf dem ein Morgen großen Weizenfeld beschäftigt sind. Dafür sind keine Maschinen zu sehen. Die Ernte des biologisch-dynamischen Brotgetreides (Sommerweizen) ist keine Museumsarbeit, sondern eine ernst zu nehmende Angelegenheit. Unterstützt wird sie von jungen Studenten aus aller Welt, die das Leben einmal von seiner praktischen Seite kennenlernen möchten.
Gemäht wird mit Gestellsensen, im Oberschwäbischen "Habergschirr" genannt. Diese wurden von Bauer Willi Härle aus Dürnau zur Verfügung gestellt. Dort hingen sie mehr als 50 Jahre unbenutzt in der Scheuer. Ein Eigennachbau der Gestellsensen hatte sich als doch nicht so handlich wie die alten erwiesen.

Alles geschieht in Handarbeit

Mit Roggenstrohseilen werden die Garben gebunden und aufgestellt. Die Strohseile gehören Bauer Anton Laux in Kleinwinnaden, wo sie vor genau 53 Jahren gedreht wurden, aber dann mit dem Einsatz des ersten mechanischen Mähbinders nicht mehr gebraucht wurden.
In Handarbeit wurde der Acker bestellt, gemeinsam die Steine vom Acker gelesen und die Saat von Hand ausgebracht. Windhalm und Klettenlabkraut mussten entfernt werden bis zur Ernte von Hand. "Dafür bekommen wir aber auch eine Topqualität", sagt Landwirtschaftsmeister Hansjörg Glauner in einer Verschnaufpause.
"Wir können uns gar nicht vorstellen, wie mit acht bis zehn Euro für den Doppelzentner Getreide der Mähdrescher und sonstige andere Aufwendungen bezahlt werden sollen", sagt Glauner. "Aber verkauft werden soll die Frucht sowieso nicht, denn damit backen wir unser eigenes Brot", fügt ein anderer Feldarbeiter hinzu. Das beste an dieser Sache sei das tolle Gemeinschaftserlebnis, finden Agatha und Isolde vom Team der Mäherinnen und Garbenbinderinnen - im "Hauptberuf" sind die beiden Frauen Übersetzerin und Lehrerin.